Forschungslage

Die Methode gehört mit über 150 randomisiert, kontrollierten Studien zu den am besten untersuchten Therapieformen (Meta-Analysen: Cuijpers et al. 2011, 2016; Barth et al. 2013; Zhou et al. 2015; Pu et al. 2017; Überblick zu Studienergebnissen bei Schramm 2019).

Zahlreiche Studien belegen, dass die IPT in der Akutbehandlung wie auch zur Rezidivprophylaxe unipolarer episodischer Depression bei Erwachsenen und Jugendlichen wirksam ist. Die Methode erwies sich als effektiver im Vergleich zu Kontrollbedingungen und gleichwirksam wie eine Pharmakotherapie und andere Kurzzeitverfahren wie die Kognitive Verhaltenstherapie. Eine Kombination mit Antidepressiva hat sich als effizienter gezeigt im Vergleich zu alleiniger IPT oder alleiniger Pharmakotherapie, vor allem was die Nachhaltigkeit des Behandlungserfolgs und die Verbesserung der sozialen Funktionsfähigkeit anbelangt. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse wird die IPT in internationalen und nationalen Leitlinien empfohlen.

Behandlungsleitlinien, die IPT empfehlen:

Diagnose        Leitlinie
Depression
  • National Institute of Clinical Excellence (NICE)
  • American Psychological Association (APA)
  • Nationale Versorgungsleitlinie zur unipolaren Depression (S3-Leitlinie)
  • Evidenzbasierte Leitlinien der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGP)
Essstörungen
  • APA
Bipolare Störungen
  • APA

 

Studien zu den Wirkmechanismen der IPT liegen erst vereinzelt vor (zusammenfassend Schramm, 2019; Lipsitz und Markowitz, 2013).

Bei der therapeutischen Arbeit mit der IPT werden folgende Wirkmechanismen angenommen (Lipsitz und Markowitz 2013):

  1. soziale Unterstützung zugänglich machen
  2. zwischenmenschlichen Stress vermindern
  3. die emotionale Stressverarbeitung begünstigen
  4. interpersonelle Fertigkeiten verbessern.

Aus den bisher wenigen Prozessanalysen lässt sich ableiten, dass komplexe Interaktionen zwischen Patientenmerkmalen (z. B. Feindseligkeit), dem Therapeutenverhalten (z. B. Kompetenz) und anderen Prozessvariablen (z. B. Manualtreue) bestehen. Diese Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und schließlich den Behandlungserfolg. Es bleibt weiterhin zu überprüfen, ob der interpersonelle Fokus und die spezifischen Therapiestrategien der Hauptgrund für die Effektivität dieses Ansatzes sind. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass die IPT ein wirksames Therapieverfahren darstellt, das besonders den zwischenmenschlichen Kontext berücksichtigt. Das Vorgehen ist keiner der etablierten Therapieschulen zuzuordnen und verwendet sowohl eigene spezifische als auch von anderen Therapierichtungen entlehnte Techniken. Modifikationen des Vorgehens liegen zwischenzeitlich vor, deren Anwendung ebenfalls zumeist erfolgreich umgesetzt werden konnte.