Modifikationen

Wie bei anderen effektiven Behandlungsformen wurde auch bei der IPT versucht, sie auf andere Anwendungsbereiche auszudehnen. Für einige dieser Bereiche wurde die hier beschriebene Originalform modifiziert. Die Modifikationen beziehen sich auf

  • die ursprünglich postulierte Zeitdauer (z. B. Erhaltungsform, Kurzberatung)
  • die spezifische Störungsform (z. B. Bulimie, soziale Phobie, Dysthymie, bipolare Störungen, posttraumatische Belastungsstörungen)
  • Charakteristika der Patient*innen (z. B. Jugendliche, Alterspatienten, andere Kulturen)
  • das Behandlungssetting (stationär, Gruppe, Paartherapie, per Telefon oder Internet).

Das Ausmaß der Modifikationen variiert stark. Manche Formen sind kaum verändert im Vergleich zur Originalversion (z. B. IPT-Late Life für ältere depressive Patienten), bei anderen sind bedeutsame neue Therapieelemente hinzugefügt (z. B. die Regulierung sozialer Rhythmen bei IPSRT für bipolaren Patienten).

Eine umfassende Beschreibung der meisten Modifikationen mit ausführlichen Fallbeispielen findet sich bei:

  • Weissman MM & Markowitz JC (2012) Casebook of Interpersonal Psychotherapy. NY: Oxford University Press
  • Weissman, MM, Markowitz, JC & Klerman, G (2018): The guide to interpersonal psychotherapy: Updated and expanded. Oxford Press, New York.

Interpersonelle Psychotherapie bei arbeitsstressbedingten depressiven Erkrankungen: 5. Fokus „Arbeitstress und Burnout“

Eine zunehmende Anzahl von depressiven Patienten klagt über einen Zusammenhang ihrer depressiven Symptomatik mit massivem Arbeitsstress und Burnout-Erleben. Ein von der Arbeitsgruppe um Schramm (Freiburg) neu konzeptualisierte 5. IPT-Fokus „Arbeitsstress“ bezieht sich direkt auf Veränderungen und/oder Konflikte im Arbeitsbereich. Dieser Problembereich fokussiert auf die Kommunikation speziell am Arbeitsplatz (z.B. bei Konflikten), auf belastende, unfreiwillige Veränderungen (z.B. Chefwechsel), und sozialen Rollenstress (z.B. Kollege- und Vorgesetztenrolle in einer Person), aber auch auf die Reduzierung äußerer stressbehafteter Arbeitsbedingungen. In ersten Untersuchungen bewährte sich das Arbeitsstress Programm zur Behandlung arbeitsbezogener depressiver Störungen als eine wirksame Methode (Schramm et al, 2020).

 

Schramm E, Mack S, Thiel N, Jenkner C, Elsaesser M, Fangmeier T. (2020) Interpersonal Psychotherapy vs. Treatment as Usual for Major Depression Related to Work Stress: A Pilot Randomized Controlled Study. Front. Psychiatry, 11:193.doi: 10.3389/fpsyt.2020.00193

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